Methodik

Eine detaillierte Beschreibung der Methodik finden Sie hier zum download: Trends in Language Policies and Practices for Multilingualism in Europe.

Sprachvarianten, die im Projekt untersucht wurden

Bei Language Rich Europe wollen wir den Sprachenreichtum in der europäischen Gesellschaft und das Ausmaß, in dem diese Sprachen in Politik und Praxis für Mehrsprachigkeit Eingang finden, darstellen. 

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In ihrer Mitteilung von 2008 bezieht sich die Europäische Kommission auf die Vielfalt der in Europa gesprochenen Sprachen – Amtssprachen, Regionalsprachen oder Sprachen bestimmter Gruppen, Sprachen „die unsere Zuwanderer mitbringen“, die „das bereits existierende Mosaik nationaler und kultureller Minderheiten zusätzlich“ erweitern und auch auf „Fremdsprachen“, die sich generell sowohl auf europäische als auch auf nichteuropäische weltweit gesprochene Sprachen beziehen.

Im Kontext des LRE-Projekts untersuchen und verwenden wir daher die oben erwähnten Sprachtypen mit den folgenden Definitionen:

  • Landessprachen: Offizielle Sprachen eines Nationalstaats.
  • Fremdsprachen: Sprachen, die nicht zuhause gelernt oder verwendet werden, bzw. Sprachen, die in der Schule unterrichtet oder als Kommunikationssprachen in Bereichen außerhalb des Bildungssystems verwendet werden.
  • Regional- oder Minderheitensprachen: Sprachen, die traditionell innerhalb eines bestimmten Gebiets des Staates von Staatsangehörigen gesprochen werden, die eine Gruppe bilden, die kleiner als der Rest der Bevölkerung ist.
  • Migrant/innensprachen: Sprachen, die von Migrant/innen und ihren Nachkommen im Niederlassungsland gesprochen werden. Diese stammen aus unterschiedlichen (ursprünglichen) Herkunftsländern.

Für ähnliche Perspektiven verweisen wir auf McPake und Tinsley (2007). In diesem Zusammenhang möchten wir festhalten, dass wir uns bewusst sind, dass wir absichtlich Migrant/innensprachen als Teil unseres europäischen Sprachenrepertoires einbezogen haben, während zugleich in dieser ersten Runde der Datensammlung zu Politik und Praxis von Mehrsprachigkeit bislang wenig Bezug auf Gebärdensprachen genommen wird.

Sprachbereiche in der Erhebung

Insgesamt acht Sprachbereiche werden von der LRE-Erhebung abgedeckt. Angesichts der Schlüsselrolle des Sprachenlernens im Bildungssystem beziehen sich vier von diesen auf die öffentliche Bildung von der Vorschule bis zur Universität. Zusätzlich werden drei Sprachbereiche außerhalb des Bildungssystems behandelt, um die Ebenen von mehrsprachigen Dienstleistungen in der Gesellschaft und Mehrsprachigkeit in der Wirtschaft zu erfassen.

Verteilung der Fragen über die Sprachbereiche

Nr Sprachbereiche N  Fragen
1

Sprachen in offiziellen Dokumenten und Datenbanken

15
2 Sprachen im Vorschulbereich 34
3 Sprachen im Primarschulbereich 58
4 Sprachen im Sekundarschulbereich 60
5

Sprachen im Weiterbildungs- und Hochschulbereich

30
6

Sprachen in audiovisuellen Medien und der Presse

14
7

Sprachen in öffentlichen Dienstleistungen und im öffentlichen Raum

31
8

Sprachen in der Wirtschaft

18
Fragen insgesamt 260

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Domain 1 untersucht die Verfügbarkeit bundesweiter,  flächendeckender  offizielle Dokumente und Datenbanken zur Sprachenvielfalt in jedem der teilnehmenden Länder / Regionen. Die Verfügbarkeit solcher Dokumente und Datenbanken kann erheblich dazu beitragen, das Bewusstsein für Mehrsprachigkeit in einem bestimmten Land / Region zu fördern und können die Bildungspolitik informieren.

Domains 2-4 der Umfrage legt den Schwerpunkt auf staatliche Förderung für nicht-erwachsene Lernende.

Die wichtige Unterscheidung zwischen der Organisation und den Lehrpersonen ist im europäischen Kontext geläufig (siehe z.B. Eurydice 2008). Die Antworten in diesen Bereichen basieren auf öffentlich verfügbaren Daten sowie auf offiziellen Quellen.

Die Antworten in den Bereichen 5-8 basieren auf gesammelten und übermittelten Daten aus dem Kontext von drei Städten pro Land oder Region (siehe Kapitel 1.5 für Details). Bereich 5 untersucht das Sprachenangebot in einer kleinen Stichprobe aus (beruflichen) Weiterbildungseinrichtungen und (universitären) Hochschulen. Bereich 6 bezieht sich auf das Sprachenspektrum in den audiovisuellen Medien und der Presse. Bereich 7 behandelt Sprachen in öffentlichen Dienstleistungen und dem öffentlichen Raum hinsichtlich institutionalisierter Sprachenstrategien sowie mündlichen und schriftlichen Kommunikationsmöglichkeiten. Der Schwerpunkt des Bereichs 8, Sprachen in der Wirtschaft, liegt auf Sprachenstrategien von Unternehmen, insbesondere im Sprachmanagement und der Förderung der Sprachkompetenzen der Angestellten. In jedem Land wurde eine Stichprobe von 24 Unternehmen untersucht.

Datensammlung und der Drei-Städte-Ansatz

Die Antworten basieren in den Sprachbereichen 1-4 der LRE-Erhebung auf offiziellen/Sekundärdaten und spiegeln damit politische Strategien und Maßnahmen auf nationaler Ebene wieder. Bereiche 5-8 basieren dagegen auf gesammelten/Primärdaten.

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Die Sammlung dieser Primärdaten fand in drei Städten statt, die anhand folgender Überlegungen ausgewählt wurden:

  • Mehrsprachigkeit ist überwiegend ein urbanes Thema, da Neuankömmlinge sich dort auf Arbeitssuche sammeln.
  • Städte verstärken die nationalen Dynamiken als Reaktionen auf sprachliche Vielfalt.
  • Große Weiterbildungseinrichtungen und Hochschulen befinden sich in Städten (Bereich 5).
  • Internationale Presse, Kinos und Fernsehsender befinden sich meist in Städten (Bereich 6).
  • Als Resultat ist die Stadtverwaltung und -planung gefordert, lokale politische Maßnahmen zu Mehrsprachigkeit zu entwickeln (Bereich 7).
  • Der Hauptsitz vieler Unternehmen liegt in Städten (Bereich 8).

Die Auswahl der Städte war für die Länder 1-14 in Tabelle 4. identisch. Hier lag der Fokus auf den zwei größten Städten nach Bevölkerungsgröße und einer Stadt, wo die Regional- und Minderheitensprache mit dem höchsten Status, der höchsten Vitalität oder Sprecher/innenanzahl gesprochen wird. Länder 15-18 stellten eine Herausforderung dar, da sie nicht in das eben dargestellte Modell passen.

Land 15, Bosnien und Herzegowina hat drei Landessprachen: Bosnisch, Kroatisch und Serbisch. Die ausgewählten Städte für die Primärdatensammlung waren Sarajevo, Banja-Luka und Mostar, wo Bosnisch, Kroatisch und Serbisch die jeweils offiziellen Sprachen sind.

Land 16, die Schweiz, umfasst 26 Kantone und hat vier offizielle Landesprachen, Deutsch, Französisch, Italienisch und Romansch. Die LRE-Forschung beschränkte sich auf die drei größeren Landesprachen und die Kantone Zürich (deutschsprachig), Genf (französischsprachig) und Tessin (italienischsprachig)

Land 17, Spanien, umfasst 17 autonome Gemeinschaften und zwei autonome Städte. Die LRE-Forschung wurde für die Bereiche 2-4 in insgesamt drei autonomen Gemeinschaften – Madrid, Sevilla, Valencia – und zwei „historischen Nationen“ – dem Baskenland und Katalonien – durchgeführt.

Drei Profile wurden erstellt: ein kombiniertes Profil für Madrid, Sevilla und Valencia als „Spanien“ und zwei unterschiedliche Profile für das Baskenland und Katalonien. Das Baskenland hat zwei offizielle Sprachen: Baskisch und Spanisch. Katalonien hat drei offizielle Sprachen: Katalanisch, Spanisch und Aragonisch.

Land 18, Großbritannien, umfasst vier Länder, die unabhängige Regierungen und Bildungssysteme haben. Für den Bildungsbereich (2-4) wurden in jedem Land Daten zu den politischen Strategien und Maßnahmen gesammelt. Für die Bereiche 5-8 wurden die Städte in Wales und Schottland nach der Einwohner/innenanzahl ausgewählt. In England wurde außer London aus praktischen Gründen Sheffield ausgewählt. Es war noch nicht möglich, eine andere Stadt zu untersuchen, aber es gibt hoffentlich bald weitere Daten. In Nordirland war es bislang nur möglich, Belfast zu untersuchen.

Die Entscheidung über die Auswahl der drei Städte und die Regional- und Minderheitensprachen im Fokus wurde vorab mit den beteiligten nationalen oder regionalen Partnern auf Basis von städtischen Statistiken für die ersten beiden Städte und Statistiken zu Regional-und Minderheitensprachen bzw. -gruppen für die dritte Stadt getroffen. Tabelle 4. zeigt die untersuchten Städte pro Land minus Germany . 

Tabelle 4: Drei-Städte-Ansatz für alle teilnehmenden Länder/Regionen

Nr Länder mit einer Landessprache Größte Stadt Zweit-/Drittgrößte Stadt Zusätzliche Stadt

Dominierende Regional-/Minderheitensprache in zusätzlicher Stadt

1 Österreich Wien Graz Klagenfurt Slowenisch
2 Bulgarien Sofia Plovdiv Shumen Türkisch
3 Dänemark Kopenhagen Aarhus Aabenraa Deutsch
4 Estland Tallinn Tartu Narva Russisch
5 France Paris Marseille Corte Corsican
6 Griechenland Athen Thessaloniki Xanthi Türkisch
7 Ungarn Budapest Debrecen Pécs Deutsch
8 Italien Rom Mailand Triest Slowenisch
9 Litauen Vilnius Kaunas Klaipeda Russisch
10 Niederlande Amsterdam Rotterdam Leeuwarden* Friesisch
11 Polen Warsschau Krakau Danzig Kaschubisch
12 Portugal Lissabon Oporto Miranda do Douro* Mirandesisch
13 Rumänien Bukarest Iaşi Cluj Ungarisch
14 Ukraine Kiew Kharkiv Lviv Russisch
Andere Länder Größte Stadt Stadt in Region 2 Stadt in Region 3 Offizielle Sprache(n) 
15 Bosnien & Herzegovwna Sarajevo Banja-Luka Mostar Bosnisch/Serbisch/Kroatisch
16 Schweiz Zürich Genf Lugano Deutsch/Französisch/Italienisch
17 Spanien
Katalonien
Baskenland
Madrid
Barcelona
Bilbao
Valencia
Tarragona
San Sebastian
Sevilla
L’Hospitalet
Vitoria-Gasteiz
Spanisch
Katalanisch
Baskisch
18 UK:
England
Wales
Schottland

London
Cardiff
Glasgow

Manchester
Swansea
Edinburgh

Sheffield
Newport
Aberdeen

Englisch
Walisisch/Englisch
Englisch/Schottisch-Gälisch
Nordirland Belfast - - Englisch

*Keine Universitätsstadt, daher keine Daten zur Universität

Die nationalen oder regionalen Profile basieren auf Primärdaten für die insgesamt 23+22+22=67 Städte aus Tabelle 4. Wie sich aus Tabelle 4. erschließen lässt, haben die meisten dominanten Regional- und Minderheitensprachen in den ausgewählten zusätzlichen Städten den Status von Landessprachen in angrenzenden Ländern. Der Fokus auf der Primärdatensammlung für die Sprachbereiche 5-8 in jedem der 24 teilnehmenden Länder oder Regionen wird unten zusammengefasst:

  • Bei Sprachbereich 5 liegt der Fokus auf dem Sprachenangebot in unterschiedlichen öffentlichen Erwachsenenbildungseinrichtungen. Zwei ergänzende Sektoren werden auch angesprochen, das Sprachenangebot in der beruflichen Bildung für (junge) Erwachsene ab 16 sowie das Sprachenangebot in der akademischen/ universitären Bildung.
  • Bei Sprachbereich 6 liegt der Schwerpunkt auf audiovisuellen Medien, inklusive öffentlichem Rundfunk und Fernsehen, den größten Kinos und dem Presseangebot am größten Bahnhof und an städtischen Kiosken in den untersuchten Städten.
  • Bei Sprachbereich 6 liegt der Schwerpunkt auf dem Sprachenangebot in öffentlichen Dienstleistungen und im öffentlichen Raum, insbesondere auf institutionalisierten Sprachstrategien sowie Möglichkeiten zur schriftlichen und mündlichen Kommunikation auf Ebene der Stadt (Stadtverwaltung) in den drei untersuchten Städten.
  • Bei Sprachbereich 8 liegt der Schwerpunkt auf vier unterschiedlichen Wirtschaftssektoren – Supermärkten, Baufirmen, Hotels und Banken. Die Forscher/innen wurden gebeten, die Stichproben so breit wie möglich über multinationale/internationale (M/I), nationale (N) und regionale oder lokale (R/L) Unternehmen zu verteilen. In der Umsetzung erwies sich diese Anforderung in allen Ländern als schwierig. 

Tabelle 5 liefert eine zusammenfassende Übersicht zu den Sprachbereichen und Zielgruppen für die Primärdatensammlung pro Stadt (3x).

Tabelle 5: Bereiche und Zielgruppen für Primärdatensammlung pro Stadt

Nr Sprachbereich Zielgruppe pro Stadt (3x)
5

Sprachen im Weiterbildungs- und Hochschulbereich

 

  • Größte Einrichtung für berufliche Aus- und Weiterbildung
  •  Größte öffentliche Universität

 

6 Sprachen in den Medien

 

  • Sprachenangebot in Rundfunk- und Fernsehprogrammen und im Kino, wie in der meistverkauften (Tages-) zeitung dargestellt
  • Sprachenangebot in der Presse am größten Bahnhof und an städtischen Kiosken

 

7 Sprachen in öffentlichen Dienstleistungen und im öffentlichen Raum
  • Institutionalisierte Sprachstrategien, mündliche und schriftliche Kommunikationsmöglichkeiten und schriftliche Informationsmöglichkeiten auf städtischer Ebene
8 Sprachen in der Wirtschaft
  • Kleine/mittlere/große multi- oder internationale und regionale/lokale Supermärkte, Baufirmen, Hotels und Banken

Forschungsmethodik

Fragebogenerstellung

Folgende Bedingungen wurden bei der Fragebogenerstellung berücksichtigt:

  • Jede Frage sollte auswertbare Daten hervorbringen.
  • Auswertbare Daten sollten gewichtet sein und Unterschiede zwischen den berichteten politischen Maßnahmen und der Praxis sichtbar machen
  • Ja/Nein-Fragen, bei denen eine der Antworten zu einem 100%-Score führen würde, sollten vermieden werden.
  • Die Fragen sollten stabil sein, um wiederholte Messungen im Zeitverlauf zu erlauben.

Auf die meisten Fragen gab es drei Antwortmöglichkeiten und die Forscher/innen mussten diejenige Möglichkeit auswählen, die der Realität hinsichtlich Politik oder Praxis in ihrem Land am nächsten kam. Jeder Wahl wurde ein Score zugewiesen. Der höchste Score für jede Frage entspricht der Politik oder Praxis, die den Empfehlungen der EU/des Europarats am nächsten kommt.

Validität

Hinsichtlich Validität spielten auf der allgemeinen Fragebogenebene folgende Überlegungen eine Rolle:

Interne Validität

  • Ist der LRE-Fragebogen in seinem konzeptuellen Konstrukt und Anwendungsbereich umfangreich genug und stimmt somit mit seinen Zielen überein?
  • Ist der LRE-Fragebogen ausreichend explizit und transparent in seiner Formulierung?
  • Ist der LRE-Fragebogen im Hinblick auf Verständlichkeit und administrativen Aufwand als Instrument für die Datensammlung brauchbar?

Externe Validität

  • Ist der LRE-Fragebogen ausreichend valide in seiner Anbindung an europäische Benchmarks, die das Scoring stützen?

Länderübergreifende Vergleichbarkeit

  • Ist der LRE-Fragebogen angemessen in der Repräsentation seiner vier berücksichtigten hauptsächlichen Sprachtypen: Landessprachen, Fremdsprachen, Regional-/ Minderheitensprachen und Migrant/innensprachen?
  • Basiert der LRE-Fragebogen in den verschiedenen Ländern auf gleichen Fragen?
  • Basiert der LRE-Fragebogen in den verschiedenen Ländern auf gleichen Scoring-Verfahren?

Prozess

Im Folgenden sind die einzelnen Schritte zur Erstellung und Testung des LRE-Fragebogens sowie zur Datenerhebung und -verarbeitung zusammengefasst:

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  • 2010 – Erste Fragen und Scoring-Vorschläge für alle Antwortmöglichkeiten wurden von der Universität Tilburg, dem British Council und MPG entwickelt. Der Wirtschaftsbereich wurde von CILT in London entwickelt. Ausgangspunkt war die ELAN-Erhebung (2006), weiterentwickelt wurde der Bereich vom französischen Forschungsteam. Das Metropolitan Police Sprachenteam und andere öffentliche Dienstleister aus London waren Berater beim Bereich der öffentlichen Dienstleistungen.
  • Die Entwurfsversion des LRE-Fragebogens wurde Anfang 2011 einem Pre-Test in drei Pilotstudien in Polen, Spanien und der Region Katalonien unterzogen. Ziel der Pilotstudien war das Testen des Inhalts und der Konstruktvalidität des LRE-Fragebogens hinsichtlich der Variation in der Sprachenpolitik – sowohl zwischen als auch innerhalb von Ländern.
  • Auf Basis dieser Ergebnisse wurden der LRE-Fragebogen, das Handbuch für Forscher/innen sowie die Scoring- Verfahren überarbeitet und in Folge eingehend von der LRE-Steuerungsgruppe und externen Expert/innen geprüft. Der finale LRE-Fragebogen wurde im Herbst 2011 an alle nationalen und regionalen Teams zur Datenerhebung verschickt.
  • Für Bosnien & Herzegowina, Spanien, die Schweiz und Großbritannien wurden andere Fragebogen-Versionen erstellt (siehe Tabelle 4).
  • Den Forscher/innen wurde ein detailliertes Handbuch zugeschickt, das den Hintergrund des Projekts und die Vorgehensweise bei der Datenerhebung erklärt. Zusätzlich gab es ein zweitägiges Meeting zur Methodendiskussion und Kommunikation via E-Mail und Telefon fand mit jedem Forschungsteam statt.
  • Sobald die nationalen und regionalen Teams alle Antworten bereitgestellt hatten, wurden die Daten einem unabhängigen Peer-Review unterzogen, um eine gegengeprüfte und konsistente Interpretation zu gewährleisten.
  • Anschließend wurden die Daten verarbeitet, analysiert und vom LRE-Team der Universität Tilburg geprüft.
  • Im Prozess wurde deutlich, dass einige Fragen von den verschiedenen Forschungsteams unterschiedlich interpretiert wurden, andere Fragen wurden nicht ganz verstanden. Der Prozess, diese Fragen zu klären, Antworten zu standardisieren und sich auf eine finale Interpretation zu einigen, war Anfang 2012 abgeschlossen. Es wurde beschlossen, einige Fragen aufgrund der Unmöglichkeit, die Daten zu erheben, nicht zu werten. Daten für Fragen zu Buchbeständen in anderen Sprachen als der Ländersprache in öffentlichen Büchereien und Buchhandlungen konnten in manchen Ländern nicht erhoben werden. Fragen zu Sprachen, die für das Studium erforderlich sind, haben sich als mehrdeutig erwiesen und wurden deshalb nicht gewertet.
  • Die Länderergebnisse wurden an die jeweiligen Forscher/ innen zurückgeschickt, um ihnen eine weitere Feedback- Möglichkeit zu geben. Ursprünglich wurden die Ergebnisse für den gesamten Bereich dargestellt. Schlussendlich aber wurde entschieden, sie auf der detaillierteren Fragenebene zu präsentieren, um Länder-/Regionalpolitik und -praxis detaillierter zu erfassen. 

Überblick über Dokumente der EU und des Europarats

Europäische Akteure in der Förderung von Mehr- und Vielsprachigkeit

Sprachliche Vielfalt ist ein entscheidendes Kennzeichen von Europas Identität; sowohl die EU-Institutionen in Brüssel als auch der Europarat in Straßburg fördern aktiv das Sprachenlernen und die Mehr-/Vielsprachigkeit. Die bedeutendsten Sprachenpolitikbehörden dieser beiden Institutionen sind das Referat Politik der Sprachenvielfalt (Unit for Multilingualism Policy) in der Generaldirektion für Bildung und Kultur der Europäischen Kommission und die Abteilung für Sprachenpolitik (Language Policy Unit) der Generaldirektion für Bildung im Europarat. Hinter den bedeutenden Entschließungen, Chartas und Konventionen, die die entsprechenden Organe erstellt haben, steckt die Arbeit dieser Behörden. Beatens Beardsmore (2008) gibt einen aufschlussreichen Überblick sowohl über die vergangenen Aktivitäten der EU als auch des Europarats. Die Suche nach Publikationen zur Mehrsprachigkeit auf www.europa.eu/ führt zu Schlüsseldokumenten in einer Reihe von Sprachen, die unter fünf Kategorien aufgelistet sind: EU-Politikdokumente, Informationsbroschüren, Berichte, Studien und Umfragen. Auf der Seite des Europarats www.coe.int/lang werden Publikationen in den Bereichen Politikentwicklung, Instrumente und Standards, Sprachen in der schulischen Bildung, Immigration, Konferenzberichte und ausgewählte Studien angeboten. Der Europarat unterscheidet zwischen Plurilingualismus für die sprachlichen Kompetenzen des Individuums (Vielsprachigkeit bzw. Fähigkeit, mehrere Sprachen zu sprechen) und Multilingualismus, Mehrsprachigkeit für die Präsenz unterschiedlicher Sprachen in einem bestimmten geographischen Gebiet. Die EU verwendet für beide Fälle Multilingualismus (mitunter auch ‘Multilingualismus des Individuums’). Der Bericht nimmt Bezug auf beide Konzepte – Multilingualismus (Mehrsprachigkeit) und Plurilingualismus (Vielsprachigkeit). 

Überblick über Dokumente der EU und des Europarats, die für die Entwicklung des LRE-Fragebogens verwendet wurden

 Dokumente der Europäischen Union

 Dokumente des Europarats

 Beschlüsse/Schlussfolgerungen des Rats 

  • Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates über das Europäische Jahr der Sprachen 2001 (2000)
  • Schlussfolgerungen des Vorsitz des Europäischen Rates von Barcelona (2002)
  • Schlussfolgerungen zur Mehrsprachigkeit (Mai 2008)
  • Beschluss einer europäischen Strategie für Mehrsprachigkeit (November 2008)
  • Schlussfolgerungen zu einem strategischen Rahmen für die
  • europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung ET 2020 (2009)
  • Schlussfolgerung zu Sprachkompetenzen zur Verbesserung der Mobilität (2011)
 

  Konventionen und Rahmenübereinkommen

  • Europäische Kulturkonvention (1954)
  • Europäische Charta für Regional- oder Minderheitensprachen (1992)
  • Rahmenkonvention für den Schutz der nationalen Minderheiten (1995)
  • Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen (GER) (2001)

 

 Beschlüsse des Europäischen Parlaments 

  • Beschluss zur Förderung der Sprachenvielfalt und des Erwerbs von Sprachkenntnissen (2001)
  • Beschluss zu europäischen Regionalsprachen und weniger               verwendeten Sprachen (2003)
  • Beschluss zu Mehrsprachigkeit: Trumpfkarte Europas, aber auch gemeinsame Verpflichtung (2009)
 

 Empfehlungen des Ministerkomitees

  • Empfehlung N° R (2005)3 zur zur Lehre benachbarter Sprachen in Grenzregionen
  • Empfehlung N° R (82) 18 zu modernen Fremdsprachen (1982)
  • Empfehlung N° R (98) 6 zu modernen Fremdsprachen (1998)
  • Empfehlung CM/Rec (2008) 7 zur Nutzung des GER und zur Förderung von Vielsprachigkeit

 Mitteilungen der Europäischen Kommission 

  • Mitteilung 2005: Eine neue Rahmenstrategie für Mehrsprachigkeit
  • Mitteilung 2008: Trumpfkarte Europas, aber auch gemeinsame Verpflichtung
  • Grünbuch 2008: Migration & Mobilität: Chancen und Herausforderungen für die EU-Bildungssysteme

 

 Empfehlungen der Parlamentarischen Versammlung 

  • Empfehlung 1383 (1998) zur sprachlichen Diversifizierung
  • Empfehlung 1539 (2001) zum Europäischen Jahr der Sprachen 2001
  • Empfehlung 1598 (2003) zum Schutz der Gebärdensprachen in den Mitgliedsstaaten des Europarates
  • Empfehlung 1740 (2006) zum Stellenwert der Muttersprache in der Schulbildung

 Externe Berichte 

  • Abschlussbericht der hochrangigen Gruppe zu Mehrsprachigkeit (2007)
  • Languages mean business: Beschäftigungs- und Wettbewerbsfähigkeit durch Sprachen, Konferenz über Unternehmenstätigkeit für Mehrsprachigkeit (2008)
 

 Externe Berichte

  • From linguistic diversity to plurilingual education: Guide for the development of language education policies in Europe: Beacco and Byram (2007)
  • Guide for the development and implementation of curricula for plurilingual and intercultural education, Beacco et al. (2010)
 

 Instrumente für Unterricht und Lernen 

  • Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen (GERS) (2001)
  • Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen (GERS) (2001)
 
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